Am Donnerstag, den 02.05.2019 haben die Teilnehmer des Technikerlehrgangs „Fördertechnik“ der Bohrmeisterschule Celle eine Exkursion zum Erdgaskavernenspeicher Reckrod unternommen und diesen Speicher befahren.
Der Kavernenspeicher Reckrod wird von dem Unternehmen Gas-Union GmbH betrieben und hat die Aufgabe den Druck im Gasnetz des Unternehmens stabil zu halten und die Gasversorgung zu sichern. Im Rahmen einer Präsentation wurden die Betriebsanlage und die Kavernen vorgestellt.
Dabei wurde das Solverfahren zum Herstellen der drei Kavernen erläutert. Die Kavernen haben zusammen ein Arbeitsvolumen von 110 Mio. m³. Der maximale Speicherdruck beträgt 150 bar. Der gesamte Betrieb wird aus der Zentrale in Frankfurt gesteuert. Von Reckrod wird neben der Speicheranlage ein großer Teil des Hochdruckerdgasleitungsnetzes betreut. Damit werden Kommunen und Industrieanlagen in ganz Hessen versorgt.
Bei der anschließenden Besichtigung der Betriebsanlage wurde zunächst die Gastrocknungsanlage (GTA) vorgestellt, in der das Gas mit Triethylenglykol (Absorptionsverfahren) getrocknet wird. Danach ging es zur Messstation. Dort werden der Energiegehalt des Gases und die jeweiligen Mengen kontinuierlich überwacht. Das ist für die Abrechnung der Gasströme von Bedeutung.
Im Anschluss daran wurden die zwei großen Kolbenverdichter besichtigt, die je von einem 2MW-Elektromotor angetrieben werden. Mit diesen Kompressoren wird das Gas im Bedarfsfall in die Kavernen eingelagert. Beim Auslagern fließt das Gas durch den Kavernendruck in die Transportleitung. Für das hessische Gastransportsystem ist diese Speicheranlage von großer Bedeutung.
Nach dem Betriebsrundgang wurde auf alle Fragen bei einem kleinen Imbiss eingegangen.
Oberirdische Anlagen des Erdgasspeichers Reckrod / https://www.gas-union.de/28-0-Unternehmen.html
Anschließend fuhren wir zur naheliegenden Verdichterstation von GASCADE Gastransport GmbH. Diese Station ist der Knotenpunkt für die Pipelines STEGAL (Sachsen-Thüringen-Erdgas-Anbindungsleitung) sowie MIDAL-Süd und MIDAL-Mitte (Mitte-Deutschland-Anbindungsleitung). Wir besichtigten die Eingangsleitungen, Gasturbinen, Verdichter und die Notstromversorgung. Die fünf Gasturbinen, die eine Leistung von 10-25 MW haben, stehen in vier großen Hallen.
Vom Erdgasfeld bis zum Verbraucher legt Erdgas in großen Fernleitungen viele tausend Kilometer zurück. Durch die Reibung der Moleküle im Gasstrom sowie an den Leitungswänden verliert das Gas auf diesem Weg an Druck. Dieser Verlust muss ausgeglichen werden. Dafür sorgen bundesweit unter anderem neun Verdichterstationen der GASCADE Gastransport GmbH, die im Abstand von rund 250 Kilometern ins Pipeline-Netz eingebunden sind.
In den Erdgasverdichtern rotieren mehrere Laufräder mit bis zu 5.700 U/min. Dadurch werden die Moleküle des einströmenden Gases nach außen geschleudert und so dichter zusammengepresst. Gasturbinen – ähnlich, wie sie in Flugzeugen eingesetzt werden – und eine Dampfturbine treiben die Verdichter an. Zur Schallisolierung stehen die Gasturbinen in Schallhauben und diese wiederum in Verdichterhallen. Durch das Komprimieren des Gases verringert sich dessen Volumen und es kann mehr Energie durch die Leitung transportiert werden. Die Transportkapazität der Pipeline steigt – und damit die Versorgungssicherheit für die Kunden. Von dieser Station aus kann das Erdgas in allen Richtungen transportiert werden. Die Maximalmenge liegt bei zwei Millionen Kubikmetern Erdgas pro Stunde.
Wir beendeten unsere Exkursion mit einer Fragerunde und bedankten uns mit einem kleinen Geschenk von der Bohrmeisterschule für den Einblick in die aufwändige Technik und die freundliche Aufnahme.
Verdichterhallen der Erdgasverdichterstation Reckrod der GASCADE / https://www.gascade.de/netzinformationen/verdichterstationen/reckrod/
Das Exkursionsteam