Die Bohrmeisterschule Celle besuchte im Rahmen einer Exkursion mit der Klasse 1 der Technikerausbildung – Fachbereich Bohrtechnik – den Drilling Simulator Celle (DSC) am 2.5.2019.
Im Rahmen einer Einführungspräsentation wurde die Historie des Drilling Simulators Celle kurz erläutert. Basierend auf dem Forschungsverbund Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik -gebo- führte das „Standbein“ Bohrtechnik schließlich zur Gründung des Drilling Simulators Celle, der heute das fünfte Forschungszentrum der Universität Clausthal darstellt.
Zunächst wurde der Simulationsbereich vorgestellt, an dem einer unserer Fachschüler unter genauer Beobachtung der Gruppe den Job des Schichtführers (Driller) auf dem Cyber Chair wahrnehmen durfte.
Mit Hilfe der Computersimulation können bekannte Bohrungen nachgestellt werden und Algorithmen getestet werden, die schließlich zu einem digitalen Bohrungszwilling führen sollen. Mit Hilfe des Zwillings können durch die Analyse von Ereignisketten in Echtzeit zukünftig Vorhersagen für den optimalen Bohrungsverlauf bzw. Bohrparameter gemacht werden und kritische Ereignisse im Vorfeld erkannt und vermieden werden. Möglich ist es auch, seismische Vorerkundungsdaten zur Planung von Bohrungen heranzuziehen, um diese umweltschonend und kostenoptimiert abzuteufen. Der Cyber Chair kann dann die Möglichkeit bieten, diese Optimierung im Vorfeld realitätsnah zu testen.
Ebenfalls wird an der Ankoppelung des Software-Simulationsbereichs (Cyber Chair) an den Hardwaresimulator des DSC gearbeitet.
Dieser wurde im zweiten Teil des Rundgangs vorgestellt. In der Versuchsanlage werden in einem waagerechten Aufbau die unteren 20 Meter eines Bohrstrangs im Maßstab 1:1 abgebildet. Der untere Teil der Bohrlochsohlengarnitur wird über einen Mud Flow Loop mit bis zu 100 bar Druck in der Druckkammer be-trieben und realisiert zusätzlich sowohl die Drehung des Bohr-stranges als auch die Andruckkraft (WOB). Zum Einsatz kommt hierbei ein 8 ¾“ Bohr-werkzeug in einer Gesteinskammer, die mit verschieden Gesteinsarten „geladen“ werden kann. In Zukunft soll ein zusätzlicher externer Druck zur Simulation einer In-Situ Umgebung auf das Gestein aufgebracht werden können.
Die Exkursion schloss mit einer regen Abschlussdiskussion, die im Unterricht noch weiter fortgeführt wurde, um die Chancen einer Automatisierung nebst Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) für den Einsatz in der Bohrtechnik und auf Bohranlagen zu erörtern.