Der Besuch der Bohr- und Förderplattform Mittelplate A wurde uns von der DEA Deutsche Erdoel AG, welche die Plattform mit der Wintershall Holding GmbH gemeinsam mit Anteilen von jeweils 50 % betreibt, ermöglicht. Die operative Durchführung der Bohr- und Fördertätigkeiten auf der Plattform wird jedoch ausschließlich durch DEA ausgeführt.
Für die Reise von Celle nach Cuxhaven zur Transferstation wurde ein VW-Bus angemietet.
Nach Erreichen von Cuxhaven und einer kleinen Stärkung fanden wir uns am Hafen ein und meldeten uns für den Transfer zur Mittelplate A durch ein holländisches Unternehmen an, welches für die Firma DEA den Transport der Mitarbeiter mit dem Schiff „Sara Maatje IV“ durchführt. Mit diesem Schnellboot wurde auch unsere Gruppe zur Insel gebracht. Für den Materialtransport steht ein größerer, aber langsamerer Versorger zur Verfügung.
Schnellboot Sara Maatje IV auf dem Weg zur Mittelplate A
Anleger in Cuxhaven
Erster Eindruck von der Mittelplate
Nach Erreichen der Plattform und noch vor der Sicherheitsunterweisung wurde in der Messe der Plattform für unser leibliches Wohl gesorgt. Anschließend wurde die Sicherheitsinformation für Besucher über einen Monitor am Empfang abgespielt und nach einer kurzen Information über das Verhalten auf der Plattform durch unseren Guide, dem Betriebsleiter Martin Buttchereit, wurde die Schutzbekleidung ausgegeben und es ging auch schon los.
Zuerst gingen wir über die Mannschaftsquartiere zum Helipad, um uns einen Überblick zu verschaffen. Während unsere Blicke staunend über die Plattform schweiften wurden wir noch auf den hohen Stellenwert des Umweltschutzes hingewiesen, da sich die Plattform in Naturschutzgebiet befindet.
Nächste Station war die Bohranlage. An den Zementpumpen vorbei hielten wir am Unterbau der Bohrung und sahen die großen Hydraulikzylinder, durch die der Turm auf einem planen Stahlrahmen ohne Einsatz von Schmiermitteln verschoben werden kann.
Anschließend begaben wir uns auf den Rigfloor und in die Kanzel des Drillers, in der auch der Schichtführer anzutreffen war. Die Mannschaft war gerade damit beschäftigt einen Fisch zu fangen, da gerade das Bohrgestänge in einer Teufe von circa 5400 Metern gebrochen war.
An den Spülungspumpen, dem Anmischbereich und an den Preventern der Bohrung vorbei begaben wir uns in den Bohrungskeller, in dem sich die Sondenköpfe der Förderbohrungen und auch der Einpressbohrungen befinden.
Anschließend wurde uns noch der Förderbereich der Anlage mit den FWKO`s, den Wärmetauschern und dem 2000m³ fassenden Lagertank bis zum Anfang der Pipeline zur Landstation gezeigt, durch die die Produktion von derzeit 2700 m³/Tag gefördert wird.
Durch einen neuen Offshore Passus im Berggesetz mussten einige zusätzliche Gefahrenanalysen durchgeführt werden. Der größte Gefahrenpunkt im Förderbetrieb ist der 2000 m³-Lagertank, der zur Stapelung von Öl bei Störungen an der Landanlage verwendet wird. Hier kann es nach einer Separation von Wasser und Öl und bei einem Brand auf der Plattform theoretisch zu einem „Boil Over“ kommen. Hierbei, so wurde uns erklärt, könnte die Wasserphase im Tank zu kochen beginnen und durch den Druckanstieg der Tank möglicherweise bersten. Um dies zu vermeiden, wird verhindert, dass sich eine nennenswerte Wassermenge im Tank ansammeln kann. Bei einem Rohrbruch der Pipeline wird die größtmögliche Verlustmenge, welche ins Meer gelangen kann, mit 120 m³ beziffert. Auch hier wurde durch technische Maßnahmen erreicht, dass dieser Fall höchst unwahrscheinlich eintritt.
Nach dieser sehr ausführlichen Führung durch den Betrieb bestiegen wir wieder das Boot nach Cuxhaven. Dort angekommen bedankten wir uns noch beim Betriebsleiter Martin Buttchereit für die Besichtigung und die gegebenen Einblicke in den Arbeitsablauf und machten uns gegen 18:30 Uhr wieder auf die Rückreise nach Celle.
Da das Fotografieren auf der Anlage nicht gestattet war, konnten leider keine Bilder der Anlagenteile gemacht werden. Zusammenfassend können wir festhalten: Wir waren beeindruckt von der Sauberkeit der gesamten Anlage und von dem Aufwand, der getrieben wird, um jegliche Verschmutzung durch die Betriebsanlage zu vermeiden.
Gruppenfoto am Anleger nach der Rückfahrt
Die Besichtigung der Plattform war für alle Beteiligten eine interessante Erfahrung und das Wetter war uns ebenfalls gut gesonnen.
Mit einem Dank an alle, die diesen Ausflug möglich gemacht haben, schließe ich den Bericht über die Besichtigung der Mittelplate A.
Für das Exkursionsteam
Florian Köstinger